Die Gründerin der Bremer Suppenengel, Zia Gabriele Hüttinger, wurde 2013 durch Ihr unermüdliches eintreten für bedüftige Menschen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Zia Gabriele Hüttinger
Im Januar 1997 begann alles ganz einfach und doch mit viel Einsatz: Zia fuhr spontan mit ihrem Fahrrad, bepackt mit selbst gekochter warmer Suppe, Brötchen und Kaffee los, um dies bei klirrender Kälte an Menschen ohne Wohnung zu verteilen. Sie begeistert seitdem viele Menschen mit ihrem Engagement und motivierte viele ehrenamtliche Helfer, im Rahmen der Bremer Suppenengel Obdachlose und Bedürftige zu unterstützen.
Ihr nicht ermüdendes Eintreten für bedürftige Mitmenschen wurde auch von außen gesehen und gewürdigt:
15 Jahre Bremer Suppenengel
Im Fernsehen das Elend, sie konnte es spür‘n
Und nachempfinden, wie es ist, zu verlier‘n
Gefühl, Impuls, Idee und Aktion
Was jetzt zu tun ist, Zia wusste es schon
Vor fünfzehn Jahren in ihrer kleinen Bremer Küche
Gab‘s plötzlich unbekannte Wohlgerüche
So ging mit Getränken und selbstgemachten Speisen
Frau Hüttinger auf ihrem Fahrrad auf Reisen
Doch merkte sie bald, allein wird‘s zu viel
Wenn frau noch mehr Menschen erreichen will
Heut‘ zählt ihre Gruppe Mitglieder bis dreißig
Die sich engagieren, meist‘ ehrenamtlich fleißig
Handeln im täglichen Kampf gegen soziale Mängel
als Verein mit dem Namen „Die Bremer Suppenengel“
Mit Kaffee, Pudding, Suppe und Brot
lindern sie häufig vor Ort manche Not
auf vollbepackten Speziallast-rädern
Um die Verelendung wenigstens etwas abzufedern
Auch am Bahnhof so ziemlich jeder weiß
Die kommen sogar bei Schnee und Eis
Zum Obdachlosen, Punk und Fixer
Zum Troublemaker, Psycho oder Selbstaustrickser
Hat man den Schlafsack dir gestohlen
Hier kannst Du dir ‘nen neuen holen
Und wird‘s zu kalt auf deiner Platte
Kriegst Du auch eine Isomatte
Hast Du ein größeres Problem
Versucht man hier Dich zu versteh‘n
Und bist Du krank, brauchst Medizin
Hilft man dir auch und sagt wohin
Und hat man Dir auf‘s Maul gehauen
Hier kannst Du dich voll anvertrauen
Die Engel leihen Dir dann ihr Ohr
Das kommt gar nicht so selten vor
Doch dieser Job ist oft nicht leicht
Wenn‘s nicht so schmeckt oder nicht reicht
Der eine stänkert, ein anderer kräht
Das einem die Engelsgeduld vergeht
Dann wird die Hilfe vom „Suppenexpress“
Für manche schon ‘mal zum Mega-Stress
Bedürftig sein ist meist‘ nicht leicht
Weil‘s vorn und hinten oft nicht reicht
Das Schicksal hat denen wenig gegönnt
Und das Leben hat sie nicht wirklich verwöhnt
Mangelnder Respekt, ein rauer Umgangston
Zu wenig Dankbarkeit, die Engel kennen das schon
Sich in den anderen hineinzuversetzen
Ist oft viel schwerer, als ihn zu verletzen.
Doch die einzelnen Engel tragen selbst auch ihr Packen
Und so hat ein jeder auch ganz eigene Macken
So fragt man sich manchmal beim täglichen Frust
Was mache ich hier eigentlich und verliert dann die Lust
Doch besser, als wenn schließlich alles so bliebe
Geht‘s mit Einfühlung, Achtung und Nächstenliebe
Ist man auch manchmal so ziemlich betrübt
Und gibt‘s doch ein Jenseits, habt ihr hier schon geübt.
Michael Carlberg